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INTERMOT DIGITAL: Konnektivität - keine Angst vor der Zukunft

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Connected Motorcycle World zeigt die Möglichkeiten des vernetzten Motorrads in einer gar nicht zukunftsfernen Welt.

In einer hochautomatisierten Mobilität werden autonom fahrende Autos das Bild bestimmen. Deren Fahrer werden möglicherweise, einen Film im Display anschauen - oder Motorradzeitschriften lesen. Wir Motorradfahrer aber werden vorerst engagierte und leidenschaftliche Selbstfahrer bleiben. 

Die Roadmaps der Europäischen Technologieplattformen European Road Transport Research Advisory Council ERTRAC und European Technology Platform on Smart Systems Integration EpoSS propagieren die Einführung automatisierten Fahrens auf der Autobahn bis 2020 und des vollautomatisierten Fahrens bis 2030.

Bei realistischer Einschätzung dieser Szenarien kann es nicht mehr die Frage sein, ob wir Motorradfahrer das „Bike connected“ wünschen. Vielmehr werden wir auch in Zukunft leidenschaftlich und mit allen Sinnen Motorrad fahren und das durch das vernetzte Bike sogar sicherer.

Die „Connected Motorcycle World“, in der Sie hier ihre spannende Tour der Neuvorstellungen beginnen, wird mit 5 Themeninseln dem „Erlebnis Motorrad“ die Komponente „Vernetztes Fahren“ hinzufügen.

Auf der Themeninsel Connectivity Vehicle2Vehicle geht es – vereinfacht ausgedrückt – um die Kommunikation zwischen Motorrädern untereinander bzw. zwischen Motorrädern und anderen Verkehrsteilnehmern. Wie wir alle wissen, ist dies für uns Motorradfahrer  besonders sicherheitsrelevant, da eine Vielzahl von Unfällen dadurch entsteht, dass das Motorrad vom Autofahrer übersehen wird.

Die Themeninsel Connected Horizon & Head Up Display navigiert uns  in ein umfassendes Fahrerassistenzsystem, das uns Motorradfahrern eine Bündelung der Daten aus Navigation, Verkehrsgeschehen, Geschwindigkeitsbegrenzungen, Kurvenverläufen, Gefahrenpunkten und Stauenden zur Verfügung stellt. 

Die Themeninsel Group Riding Communication stellt sicherheitsrelevanten Fahrkomfort in den Mittelpunkt, während die Themeninsel App & Smartphone Integration den aktuellen Stand der Dinge für intelligente Smartphone-Applikationen dokumentiert.

Und schließlich die Themeninsel E Call: Ein intelligentes Sicherheitssystem, das den Motorradunfall erkennt und automatisch einen Notruf absetzt, den sogenannten „Emergency Call“.

Meine Damen und Herren, der IVM beobachtet seit langem die Entwicklung, die sich mit der Komplexität des hoch- oder gar vollautomatisierten Fahrens von Autos befasst und von Beginn an auch die Forschung des Connected Motorcycle Consortium.

Für konventionell oder elektrisch angetriebene Zweiräder wird es keine fahrerlosen Situationen geben. Dennoch werden wir Biker uns zwischen hochautomatisiert dahingleitenden PKW und LKW bewegen. Unsere Bikes werden dann optimaler Weise mit anderen Fahrzeugen kommunizieren können – und nicht nur das, sie werden regelrechte Unterhaltungen führen, denn zu unserer Sicherheit werden sie „connected“ sein.   

Dennoch: Keine Angst vor der Zukunft! Denn unsere Motorräder werden nicht über uns reden, sie werden sich auch nicht verselbständigen, sondern sie verbinden sich mit der uns umgebenden Verkehrs-Infrastruktur. Dies tun sie im Sinne unserer Sicherheit, wie es auf diesem Stand der Connected Motorcycle World bis einschließlich Sonntag eindrucksvoll demonstriert wird. Hier sehen Sie exklusiv den Stand der Technik sicherheitsrelevanter Motorradforschung im Umfeld autonomer Mobilität.

Das, woran hier geforscht wird, kann uns Motorradfahrern in einer immer komplexeren Mobilitäts-Struktur nur zu Gute kommen. Seit 2009 bereits ist das Konzept der Konnektivität für Motorräder bekannt, Informationen über Geschwindigkeit, Ort und Fahrtrichtung mit anderen Verkehrsteilnehmern auszutauschen, um vor potenziellen Gefahrensituationen zu warnen. In der Realität kann das heißen, dass wir Motorradfahrer die unliebsamen Überraschungen aus Seitenstraßen, Feld- und Forstwegen früh genug erkennen werden.

Dass wir vor Straßenschäden und beispielsweise der unausrottbaren Bitumenseuche gewarnt werden. Vielleicht wird Big Brother hier zu Mr. Nice Guy, der einfach einen guten Job macht.

Der nächste Schritt heißt „Car-to-X“. Damit können Autos und Motorräder mit X kommunizieren – und zwar nicht nur mit anderen Autos oder Motorrädern, sondern mit der kompletten Verkehrsinfrastruktur wie Ampeln, Fußgängerüberwegen und Verkehrsmanagementsystemen, die z.B. aus  städtischen Verkehrsüberwachungen resultieren. Für den schnellen Kommunikationsaustausch müssen keine neuen Übertragungswege mehr erfunden werden, denn die Datenübermittlung greift auf lokale Netzwerke (W-LAN) und Mobilfunk-Netze zurück. Einzige Voraussetzung für die notwendige Echtzeitkommunikation ist die mobile Telekommunikation mit den immer schneller werdenden Breitband-Übertragungen, die diesen hochwertigen Dienst ermöglicht. Wer den „Turbo“ in der Entwicklung der Breitband-Übertragungen der letzten  Jahre verfolgt hat, wird an einer flächendeckenden Bereitstellung bis 2020 bzw. 2030 keinerlei Zweifel hegen.

Meine Damen und Herren, die INTERMOT Köln 2018 präsentiert Ihnen mit der Connected Motorcycle World in Halle 6 keine Star-Trek-Storys – sondern die Realität von heute, morgen und übermorgen. Und trotz aller Big-Brother-Projektionen, die mit automatisch kommunizierenden Systemen in einer nahezu vollständig vernetzten Welt nun einmal einhergehen, wird eine ganz und gar analoge Ausrede von möglicherweise nicht ganz aufmerksamen Autofahrern uns  Motorradfahrern gegenüber auf der Strecke bleiben:

„Entschuldigung, ich habe Sie nicht gesehen.“

 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit