Das Zulassungsjahr 2017 endet mit einem zweistelligen Minus - ausgelöst durch das deutliche Zulassungs-Plus im letzten Quartal 2016. Und das hat einen Grund: Euro-4
„Der Markt bricht nicht ein, sondern holt nur Luft, frische Euro-4-Luft“, sagt Reiner Brendicke. Der Hauptgeschäftsführer des Industrie-Verbandes Motorrad in Essen reagiert damit auf einen Dämpfer in der Neuzulassungs-Statistik 2017, in der der Gesamtmarkt kumuliert bis Ende Oktober um rund 12 Prozent nachgibt.
Seit dem 1. Januar 2017 gilt die verschärfte Abgas-Norm der der Euro-4. Dieses Datum gab den Stichtag vor, zu dem der überwiegende Teil an nagelneuen Euro-3-Motorrädern, die der schärferen Abgasnorm nicht mehr entsprechen, zugelassen werden mussten. Nun herrscht in Deutschland zum Jahreswechsel kein besonders verkaufsförderndes Wetter – jedenfalls nicht für Motorräder. Daher wurde der breit angelegte Abverkauf der Euro-3-Bikes mit attraktiven Rabatten gefördert und die Fahrzeuge noch per Kurzzeitzulassung vor dem Stichtag gerettet, was wiederum im Winter-Quartal 2016 für Neuzulassungszahlen sorgte, die jedem Frühjahrsboom zur Ehre gereicht hätten. Natürlich führt eine solche kurzfristige Marktsättigung zu gedämpften Neuzulassungen von Maschinen der Euro-4-Norm im Folgejahr.
„Würde man nur die über den Durchschnitt der Vorjahre hinausgehende Summe der Sonderverkäufe und Tageszulassungen des letzten Quartals 2016 vom Vorjahr abziehen und dann gleichzeitig zum Marktjahr 2017 hinzuaddieren, wäre die Bilanz nahezu ausgeglichen.“ so Reiner Brendicke resümierend, „da unser Geschäftsjahr aber am 1. Januar beginnt und am 31. Dezember endet, müssen wir mit dieser Delle leben.“