Wir trauern um Bert Poensgen, der am 27. Mai im Alter von 69 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben ist. Bert Poensgen war drei Jahrzehnte lang „Mr. Suzuki“. Er prägte die Marke in Deutschland, machte sie von 1992 bis 1996 zum Marktführer. 1979 begann seine Karriere bei der Suzuki-Niederlassung in München, bereits 4 Jahre später wurde er Vertriebsleiter, dann Marketingchef, schließlich Marketing- und Vertriebsdirektor.
Seit 2001 gehörte Bert Poensgen dem Präsidium des Industrie-Verbandes Motorrad (IVM) als 1. Vizepräsident an, bevor er ab Juni 2003 den Vorsitz des Präsidiums übernahm. Erst mit seinem altersbedingten Ausscheiden bei Suzuki im Jahr 2009 trat er auch als IVM-Präsident ab. Seine starke, eloquente Präsidentschaft war vom unbedingten Willen geprägt, der Motorradbranche in Deutschland eine kraftvolle Stimme zu geben, den Verband unter dem Leitmotiv `Gemeinsamkeit macht stark´ nicht zuletzt auch zur einer Marketingmaschine in Richtung junger Motorradfahrer zu machen.
Unter Bert Poensgens Ägide entstand „Viva la Mopped“ als eine Art Schlachtruf in Richtung der jungen Leute, die mit dem vermeintlich altvorderen Hobby ihrer Väter nichts mehr anfangen konnten und auch mit dem Treibsatz „Motorradrennsport“ nicht zu erreichen waren: Der IVM brachte als einziger Verband in Europa das damals uncoole „Erlebnis Motorrad“ auf die großen Rockfestivals und bot Unerhörtes an: Ride Now – Fahren ohne Führerschein unter Leitung erfahrener Instruktoren.
In 30-minütigen Personal-Coachings wurde jungen Leuten das Motorradgefühl bis zu den ersten selbst gefahren Metern vermittelt. Die Warteschlangen waren lang, die Begeisterung riesig. Die „Spirit-Tour“ inklusive Stunt- und Freestyle-Shows, Motorradmodeschauen und Rockkonzerten ein Riesenerfolg. Legende!
Bert Poensgen war bis zuletzt ein energischer Macher, ein Mister 10.000 Volt der Motorradbranche. Er entdeckte und förderte den erfolgreichsten deutschen Moto-Cross-Champion Ken Roczen bis zur Weltkarriere, brachte mit Max Neukirchner den letzten deutschen Superbike WM-Leader in diese internationale Rennserie, unterstützte die Motorrad-Rennambitionen seiner Tochter Katja bis hin zu den ersten und einzigen WM-Punkten einer Frau in der 250 cm³-GP-Klasse, er war Geschäftsführer des Eurospeedway Lausitzring, Promotor der IDM, erfüllte sich mit der „Bodenseehütte“ seinen alten Traum eines kleinen Familienhotels mit Gastronomie und sich selbst am Zapfhahn.
Seinen Lieben versichern wir unser aller Mitgefühl und wünschen viel Kraft beim Abschied vom Familienmenschen und Urgestein Bert Poensgen.