Jeder 330. Arbeitsplatz in Deutschland ist der Motorradwirtschaft zuzuschreiben – ebenso jeder 400. in Deutschland erwirtschaftete Euro. Im Kern der deutschen Motorradwirtschaft sind direkt knapp 28.600 Personen beschäftigt, der weitaus größte Teil der Beschäftigten entfällt auf den Handel und die Reparatur von Krafträdern. Weitere 22.500 Arbeitsplätze werden über die Verflechtung von Vorleistungsbetrieben im Inland und durch sogenannte Einkommenseffekte in Deutschland durch die Motorradwirtschaft im engeren Sinne geschaffen. Dies ist in seiner Größenordnung vergleichbar mit dem Beschäftigungseffekt der Personenbeförderung in der Luftfahrt. In der erweiterten Definition werden in Deutschland 130.000 Arbeitsplätze durch die Motorradwirtschaft gesichert, was einer Größenordnung der Einwohnerzahl von Ingolstadt oder Regensburg entspricht.
Noch nie war der Bestand an Motorrädern und Rollern so groß wie im vergangenen Jahr. Mehr als 5,9 Millionen Motorräder und Roller befanden sich in deutschem Besitz - jede 14. Person in Deutschland schätzt somit das „Erlebnis Motorrad“
Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Motorradwirtschaft wird nach Meinung des Industrie-Verbandes Motorrad (IVM) bis heute vielfach unterschätzt . Dies war für Reiner Brendicke, Hauptgeschäftsführer des IVM und Herausgeber der Studie, einer der Hauptgründe, die erste Wirtschaftsstudie dieser Art in Deutschland in Auftrag zu geben: „An einem dermaßen erfolgreichen Wirtschaftsstandort wie der Bundesrepublik Deutschland muss Erfolg auch in Daten und Fakten belegbar sein.“
In dieser Wertschöpfungskette generierten die Unternehmen der Motorradwirtschaft im engeren Sinne einen Umsatz von 7,3 Mrd. Euro – dazu zählen insbesondere die Herstellung, der Handel und die Reparatur von Motorrädern sowie Herstellung und Handel von Motorradteilen und – zubehör. Doch schaut man auf alle Wirtschaftsbranchen, deren Produkte und Dienstleistungen – auch teilweise - ebenfalls vom Motorrad abhängen bzw. profitieren und erweitert den Fokus auf beispielweise Tankstellen, Veranstaltungen, Versicherungen, Tourismus, Verlage, Messen etc., sieht man auf die Motorradwirtschaft im weiteren Sinne, die einen Gesamtumsatz von 11,6 Mrd. Euro im In- und Ausland generiert – was einer Bruttowertschöpfung der Motorradwirtschaft von 6,6 Mrd. Euro entspricht. Damit befindet sich die durchweg mittelständische Motorradwirtschaft in Deutschland auf einem Vergleichslevel der Bruttowertschöpfung mit den rund 20.000 Apotheken oder der Möbelherstellung in Deutschland.
Die rekordverdächtige Zunahme deutscher Gesamtexporte von 11 Prozent in den letzten 3 Jahren wurde von den Exporten der deutschen Motorradbranche deutlich überboten: Um 46 Prozent steigerte die Motorradwirtschaft real ihre Exporte im gleichen Zeitraum. Wurden 2005 noch 980 Mio. Euro durch Exporte der Motorradwirtschaft erlöst, waren es zehn Jahre später bereits über 1,7 Mrd. Euro. Der Anteil der Motorräder, Motorradteile und – ausrüstungen an den bundesdeutschen Gesamtexporten beträgt 0,15 Prozent in 2015. Somit ist jeder 650. Export-Euro auf die Motorradwirtschaft zurückzuführen.
Die Nutzung eines motorisierten Zweirads erspart in vielen Fällen nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Durch weitaus geringere Parkplatzsuchkosten beispielsweise entsteht jährlich ein Zeitgewinn im Wert von 60,4 Mio. Euro im Vergleich zur PKW-Nutzung. Zusätzlich zum volkswirtschaftlichen Mehrwert entsteht durch die Nutzung von Krafträdern ein Umwelteffekt aufgrund eingesparter Treibhausemissionen in Höhe von 39.343 Tonnen CO2 - Äquivalent pro Jahr.
Durch ein motorisiertes Zweirad ist man nicht nur in der Lage Geld zu sparen, sondern durch den geringeren Platzbedarf im fließenden und ruhenden Verkehr zusätzlich Zeit zu gewinnen.