Wenn mehr als 1.000 Entscheider, Profis und Praktiker aus dem Automotiv-Sektor nach Bochum reisen, dann hat das internationale Car-Symposium seine Pforten geöffnet. Am 4. Februar fand im Bochumer RuhrCongress erneut die Veranstaltung statt, die sich mit allen Facetten der vier-, aber auch zweirädrigen Mobilität und vor allem auch deren Perspektiven in der Zukunft beschäftigt.
IVM-Hauptgeschäftsführer Reiner Brendicke nahm an der Veranstaltung teil, um hier branchenübergreifend Anregungen für die Verbandsarbeit im Zweiradsegment mitzunehmen.
Veranstaltungsleiter Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer als Verantwortlicher für das CAR - Center Automotive Research ist es erneut gelungen, ein sehr vielfältiges Programm mit hochkarätiger Referentenbesetzung zusammenzustellen.
Mit den Keynotes-Speakern wie Mark Fields (President & CEO, Ford), Dr. Ralf Speth (CEO, Jaguar Land Rover) oder Dr. Volkmar Denner (Vorsitzender der Geschäftsführung, Robert Bosch) waren die internationalen Spitzenkräfte der drei Unternehmen weit mehr als ein Aushängeschild für die Veranstaltung.
Präsentierten Mark Fields und Dr. Ralf Speth die Philosophien und Perspektiven ihrer jeweiligen Häuser, so beschäftigte sich Dr. Volkmar Denner als Vorsitzender der Geschäftsführung des größten Automobilzulieferers der Welt Robert Bosch intensiver auch mit der Elektromobilität für Automobile und motorisierte Zweiräder.
Aus Sicht des Industrie-Verbandes Motorrad beeindruckten gerade die von Dr. Denner genannten Zahlen zur alltagstauglichen Elektromobilität in China:
- 120 Millionen eScooter auf Chinas Straßen
- geplante Produktionen für 2020: 30 Mio. jährlich
- über 700 verschiedene Hersteller
- Der typische eScooter
Leistung: 350 – 500 W
Geschwindigkeit: 20 – 40 km/h
Reichweite: ~50 km
Elektromobilität wird in China offensichtlich bereits täglich gelebt und hat sicher auch echte Perspektiven im europäischen Markt.
Natürlich unterscheiden sich die Ansprüche an die Fahrzeuge in China deutlich vom Anforderungsprofil des europäischen Kunden, der auf Zweirädern mit Elektroantrieb schon jetzt höchst alltagstaugliche Lösungen von der Industrie geboten bekommt.
Auch wenn die absoluten Zahlen in Europa im Bereich der Elektroscooter noch verhalten wachsen, so werden sich hier perspektivisch weitere Möglichkeiten gerade im Verkehr der Metropolen ergeben, ist die Erwartungshaltung an die Reichweite motorisierter Zweiräder doch stärker am „City-use„ orientiert, während vom Pkw auf Kundenseite nach wie vor ein höherer Anspruch an die Reichweite gestellt wird.
Gerade hier hat zweirädrige Elektromobilität nicht nur im Fahrrad-, sondern auch im Rollersegment echte Chancen, einen aktiven Beitrag zum vernetzten Mobilitätskonzept nicht nur in den Ballungszentren zu leisten.
Das Car-Symposium bot darüber hinaus eine ausgezeichnete Möglichkeit, über die Branchengrenzen hinweg Bedürfnisse der Unternehmen und Zulieferer zu diskutieren und nicht zuletzt gerade im Bereich der Elektromobilität auch das Gespräch mit Stromanbietern zu suchen und über die Art der Entwicklung der Infrastruktur zu diskutieren.
Elektromobilität hat gerade dann eine Chance, wenn vereinheitlichte Ladekonzepte mit entsprechender flächendeckender Verfügbarkeit zusammentreffen, was die Kaufbereitschaft der Kunden sicher sehr positiv beeinflussen wird.
Zusammenfassend betrachtet, wurde das Car-Symposium praktisch zum Zukunftsworkshop der globalen individuellen Mobilität, anlässlich dessen auch die Politik nicht fehlen durfte.
Der stellv. Bundesvorsitzende der CDU Deutschlands, Herr Armin Laschet, nutzte die Veranstaltung zur aktiven Diskussion mit den Entscheidungsträgern der Automotive-Branche.