“European Affairs“ – Europäische Angelegenheiten

Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund ist es mehr als erfreulich, dass der Markt für motorisierte Zweiräder im ersten ¾ Jahr in Europa vom Wachstum in den großen Märkten ebenso geprägt ist, wie das Absatzvolumen in Deutschland. Zweistellige Zuwachsraten in beiden Regionen sind damit alles andere als selbstverständlich!

Wichtige Voraussetzung für das Fortbestehen dieses Positivtrends ist sicher neben der allgemeinen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation die Tatsache, dass das praktische und emotionale Interesse an Rollern und Motorrädern nach wie vor hoch ist und weiter wächst. Gerade mit Motorrollern steigen auch immer mehr neue Bevölkerungskreise auf zwei Räder um, um die effiziente und preiswerte Mobilität zu genießen.

Gleichzeitig sorgt die vorhandene oder neu entstehende emotionale Bindung zum Motorrad für intensive Kaufimpulse selbst in der oft verregneten Zweiradsaison 2023.

Grundvoraussetzung und erster Schritt zum Motorrad und Roller bleibt die Zweiradlizenz, deren Zukunft im Moment intensiv auf der europäischen Ebene bei der Ausgestaltung der vierten EU-Führerscheinrichtlinie diskutiert wird. In dieser Performance berichten wir über den aktuellen Zwischenstand einer sehr intensiven und manchmal schwierigen europäischen Diskussion. Die aktuellen Entwicklungen sprechen jedoch für eine vernunft- und mobilitätsorientierte Gestaltung der zukünftigen europäischen Führerscheinrichtlinie, was auch, aber nicht nur, die Zweiradklassen betrifft.

Der Appell von Industrie, den Motorradfahrenden und denen, die einsteigen wollen, kann hier nur sein, mit Augenmaß die Zugangsbedingungen zu gestalten. Es braucht keine praxisfremden Hürden, die die dringend in der Gesellschaft benötigte Mobilität nicht fördern, sondern behindern und einschränken.

Dass Gemeinsamkeit stark macht, beweist auch das auf europäischer Ebene unter intensiver Einbindung des IVM entstandene Quality Label für Motorradsicherheitstrainings, das inzwischen von 36 europäischen Partnern in zahlreichen Ländern die Qualität der Veranstaltungen weiter verbessern hilft. Zukünftig soll mit wissenschaftlicher Unterstützung eine noch stärkere Praxisorientierung am realen Unfallgeschehen helfen, Vermeidungsstrategien für kritische Begegnungen im Straßenverkehr zu etablieren.

Wenn nun demnächst auf europäischer Ebene ebenso wie in Deutschland die bevorstehenden Feiertage Zeit für ein wenig Innehalten, Nachdenken und Pläne schmieden geben, so hoffen wir, dass auch die politisch Verantwortlichen im neuen Jahr Wege einschlagen, die auch unserer Branche weiterhin eine prosperierende Zukunft ermöglichen.

Mit den besten Wünschen für ein friedliches Weihnachtsfest und einen optimistischen Start

ins neue Jahr

Henning Putzke                      Reiner Brendicke

IVM-Präsident                         IVM-Hauptgeschäftsführer