IVM Performance April 2016

Schleifen für die Sicherheit

Neues Norm-Testverfahren für Fahrerkleidung aus Darmstadt

Das Europäische Komitee für Normung –  Comité Européen de Normalisation, kurz CEN - soll die Normen und damit die Testverfahren für Motorradbekleidung realistischer gestalten. Hierzu gehören auch neue Konzepte, die sportliche Lederanzüge, Tourenfahrerbekleidung und auch die für den Süden Europas wichtige luftigere Sommerbekleidung umfassen. Der bisherige extrem strenge Standard für berufsbedingte Motorrad-Fahrerausstattung (z.B. Polizei und Bundeswehr) kann diese Bandbreite nicht abdecken; da die Anforderungen viel zu hoch und vor allem viel zu einschränkend in Bezug auf ihre Nutzerfreundlichkeit sind.

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Vor diesem Hintergrund hat die Technische Universität Darmstadt jetzt den Prototypen einer neuen Maschine entwickelt, um die Materialbelastung für Motorradfahrerbekleidung beim Sturz so authentisch wie möglich simulieren zu können. Das Darmstädter Verfahren zur Überprüfung der Abriebfestigkeit ist nicht neu. Die Grundidee, Materialien mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf echtem Fahrbahn-Beton bis zum Stillstand zu schleifen, stammt aus den 90-er Jahren.

Neu ist die nun erstmals umgesetzte technische Lösung. Entwickelt  haben die Darmstädter ein Prüfgerät, das unter objektivierbaren wissenschaftlichen Bedingungen mehrere Textilproben gleichzeitig schleifen kann. Eine Produktion der Testmaschine durch ein Maschinenbau-Unternehmen in Lizenz der technischen Universität Darmstadt ist in Planung.

Bislang wurden Textil- oder Lederproben eher realitätsfern auf  Schleifpapier abgerieben. Das Darmstädter Verfahren wurde im Februar den für die Normung notwendigen Zertifizierungen und Validierungsmessungen erfolgreich unterzogen.

Nun liegt es bei der CEN,  die Art der Prüfung neu zu definieren  und damit künftige Testverfahren deutlich realistischer zu gestalten.