IVM Performance April 2015

Was auf Deutschlands Straßen stromert

BMW Motorrad überraschte im Herbst 2012 das INTERMOT-Publikum mit einer Kleinserie des Elektromotorrollers BMW C evolution, der auf dem  Probefahrparcours innerhalb der High-Tech-Ausstellung eMotion ausgiebig von Besuchern getestet werden konnte. Pilotiert von Stunt-Weltmeister Chris Pfeffer gewann der BMW C evolution souverän den von der Light Electric Vehicle Association (LEVA) ausgetragenen INTERMOT-Weltmeisterschaftslauf.  2014 startete BMW Motorrad die Serienproduktion des C evolution-Rollers.

Pionier mit einer Art Multivorteilsroller war Piaggio bereits 2009: Dreirad, Verbrennungsmotor, E-Antrieb inkl. Rückwärtsgang, kurz MP3 Hybrid. Der Hybrid-Antrieb kombiniert die Vorteile des Verbrennungsmotors mit denen des Elektroantriebs. Mehr Leistung, mehr Drehmoment, weniger Benzinverbrauch und reduzierte Emissionen. Die Italiener schufen auf der Basis ihrer seit 2006 erfolgreichen MP3-Roller einen 125er mit zusätzlichem 3,5-PS-Elektromotor und intelligenter Steuerelektronik.

E-asy Rider

KTM Power Sports aus Mattighofen/Österreich hat 2012 seine Freerider-Serie im Mountainbike-Look angekündigt und Wort gehalten. Das E-Geländemotorrad steht seit 2014 voll im Saft und in diesem Frühjahr in den „Elektroabteilungen“ der KTM-Händler bereit. Alle Freeride E-Typen SM, SX und XC verfügen über Elektromotoren mit einer Nennleistung von 11 kW (15 PS), der die 106 kg leichten „Freerider“ zu einem echten Gelände-E-ntertainer macht, die SM ist straßenzulassungsfähig. Die Sitzhöhe beträgt typenübliche 91 cm, die Ladezeit beträgt 50 bis 80 Minuten.

Projekte

Plötzlich war der Aprilscherz mit der Elektro-Harley uralt. Denn die Traditions- und Lifestyle-Spezialisten aus Milwaukee sind aufs Ladekabel gekommen. Und wie! „Project LiveWire“ hat Harley-Davidson das mächtige Strombike aus Milwaukee genannt. „LiveWire“ ist noch nicht in Serie gegossen, sondern in Erprobung und auf Experience-Tour. http://projectlivewire.harley-davidson.com/de_DE

Big E-Motions

Seit 2011 ist in Deutschland die amerikanische Brammo Enertia aus Ashland/Oregon erhältlich. Die Enertia ist ein 13 kW starkes Elektromotorrad mit einem gekapselten, bürstenlosen Permanentmagnet-Wechselstrommotor. Der Lithium-Eisen-Phosphat-Akkumulator der Firma Valence Technology aus dem texanischen Austin speichert bei 76,8 Volt Spannung eine Ladung von 3,1 kWh und gewährleistet damit eine Reichweite von etwa 70 Kilometern – immerhin 20 Kilometer mehr, als der 75 Jahre zuvor entstandene Socovel Roller. Seit 2012 wird das weitgehend baugleiche Modell Enertia Plus angeboten, das bei doppelter Akku-Kapazität Reichweiten von bis zu 130 Kilometern erzielt.

Die Brammo Empulse ist ein direkter Ableger des Brammo Enertia TTR Race Bike, mit dem Brammo am ersten Elektromotorradrennen 2009 auf der Isle of Man teilnahm. Die Leistung von 40 kW (55 PS) und ein Drehmoment von 63 Nm ermöglichen eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h, die Reichweite der Lithium-Ionen-Batterie liegt bei 160 Kilometer – bei einem Leergewicht von 190 kg.

2014 stellte CRP Technology das erste elektrische Superbike vor. Der Synchronmotor der italienischen Energica EGO erreicht eine Leistung von 100 kW bei 4.900 bis 10.500 min. Die EGO wird von einer 11,7 kWh-Batterie versorgt, ihre Höchstgeschwindigkeit (abgeregelt) liegt bei 240 km/h.

Bereits 2009 brachte der kalifornische Hersteller Zero Motorcycles die Supermoto Zero S ins Spiel. Sie verfügte über eine Leistung von 23 kW (31 PS) und ein Drehmoment von 84,6 Nm mit einer Reichweite bis zu 100 Kilometer und dem von Zero entwickelten Lithium-Ionen-Akku. Seit 2011 ist ein neues Modell mit der Bezeichnung „2011 Zero S“ in Deutschland verfügbar, dessen optionale Schnelladeeinrichtung die Ladezeit bis „90 Prozent voll“ auf 2 Stunden reduzieren kann. Der Preis für das Straßenmotorrad beträgt rund 13.000 Euro.

Stadtstromer

Yamaha bietet seit 2012 das 56 Kilo Leichtgewicht EC-03 als Mokick- (40km/h) und Mofa-Version (25 km/h) an. Der Einsitzer-Roller mit Gleichstrom-Synchron-Nabenmotor leistet 1,4 Kilowatt/1,9 PS und kostet 2.500,- Euro. Die Reichweite des EC-03 beträgt 30 – 50 km. Seine 50 Volt Lithium-Ionen-Batterie kann an jeder Steckdose aufgeladen werden.

Unter dem Namen E-Florett sind zwei 45 km/h-Elektro-Scooter der Marke Kreidler erhältlich. Die Version 1.0 besitzt einen 3000 Watt starken Elektromotor und einen herausnehmbaren Blei-Silicon-Akkupack. Bei der Version 3.0 ist ein 4000 Watt starker Motor verbaut. Auch hier ist das Akkupack austauschbar, allerdings handelt es sich um Lithium-Eisenphosphat-Akkus. Darüber hinaus bietet die E-Florett 3.0 weitere Features wie einen Leistungswahlschalter und eine Vierkolben-Radialbremsanlage vorn.

Piaggio präsentiert ein mit vielen zukunftsweisenden Features ausgestattetes Pedelec. Das Electric Bike Project soll u.a. mit hydraulischen Scheibenbremsen, Zahnriemenantrieb und 250 bzw. 350 Watt Mittelmotor einen Meilenstein im Zweirad-Segment setzen.

Im münsterländischen Velen wird seit 2013 das Spaß- und Leichtkraftrad eRockit in einer Kleinserie hergestellt. Die Hersteller rühmen sich der schnellsten Pedelecs der Welt.
Äußerlich von ganz anderem Kaliber erblickte 2014 der Johammer J1 2014 das Licht der Welt und die Welt blickte erstaunt zurück auf diese Mischung aus dem verspieltem Design eines Rollcontainers und dem technischen Know-How der Johammer e-mobility aus Bad Leonfelden/Österreich. Die Reichweite der Akkus liegt wahlweise bei 150 oder 200 Kilometer.